Piercings: der richtige Zeitpunkt, um den Schmuck zu wechseln
Die Entscheidung, sich ein Piercing stechen zu lassen, ist nicht nur mit einem optischen Effekt, sondern auch mit Verantwortung dem eigenen Körper gegenüber verbunden. Die Auswahl an schönen, stylischen und ansprechenden Piercing-Schmuckstücken ist groß, doch die Stichwunde sollte erst vollkommen ausgeheilt sein, bevor der Schmuck gewechselt wird.
Wann ist also der perfekte Zeitpunkt, um den Schmuck auszutauschen? Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten und hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab:
- An welcher Stelle wurde das Piercing gestochen?
- Welcher Erstschmuck wurde verwendet?
- Wie verläuft der Heilungsprozess?
Der Mensch ist ein Individuum, daher verläuft der Heilungsprozess bei jedem anders. Zudem spielt die Hygiene und die Pflege des frisch gestochenen Piercings eine entscheidende Rolle. Der beste Zeitpunkt, ein Piercing auszutauschen, ist erreicht, wenn der Stichkanal völlig ausgeheilt, entzündungs- und schmerzfrei ist.
Der Heilungsprozess von Piercings
Wie lange es dauert, bis ein Piercing vollkommen ausgeheilt ist, lässt sich nicht mit einem festen Zeitpunkt bestimmen. Die folgende Liste dient somit als hilfreiche Orientierung bei einem normalen Heilungsverlauf. Treten Störungen oder Komplikationen auf, kann sich diese Zeit entsprechend verlängern.
Kurzüberischt zur Heilungsdauer von Piercings
Art des Piercings | Heilungsdauer |
---|---|
Augenbrauenpiercing | 4-8 Wochen |
Bauchnabelpiercings | 4-12 Monate |
Brustwarzenpiercing | 6-12 Monate |
Intimpiercings bei Frauen | 2-6 Monate |
Intimpiercings beim Mann | 4-12 Monate |
Lippenpiercings | 4-7 Wochen |
Lippenbändchen-Piercing | 2-4 Wochen |
Piercing im Nasenflügel (Nostril) | 6-12 Wochen |
Piercings durch den Ohrknorpel | 4-6 Monate |
Zungenpiercing | 3-5 Wochen |
Im nächsten Abschnitt erhalten Sie detailliertere Informationen.
Augenbrauenpiercing
Augenbrauenpiercings heilen im Regelfall recht schnell ab. 4 bis 8 Wochen reichen in den meisten Fällen aus, um zu verheilen.
Bauchnabelpiercings
Hier kann die Heilungsdauer zwischen 4 und 12 Monaten variieren. Bauchnabelpiercings sind oft äußeren Einflüssen ausgesetzt, daher ist intensive Pflege wichtig. Reibung durch Gürtel, Hosenbund und Textilien kann den Heilungsprozess verzögern. Auch das persönliche Immunsystem und eine gesunde Lebensweise spielen eine entscheidende Rolle für einen schnellen Heilungsverlauf.
Brustwarzenpiercing
Die Brustwarze ist empfindlich und hat einen langen Stichkanal. Die Heilung dauert durchschnittlich 6 bis 12 Monate. Der allgemeine Gesundheitszustand ist wichtig. Zigaretten und Alkohol sollten während der Heilung vermieden werden. Eine gute Ernährung kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen.
Intimpiercings bei Frauen
Intimpiercings heilen oft besser als erwartet. Piercings an den inneren Schamlippen (Labia Minora) benötigen 2 bis 4 Monate zur Heilung, während die äußeren Schamlippen (Labia Majora) 4 bis 6 Monate brauchen. Diese Differenz liegt an der Reibung der äußeren Schamlippen an Kleidung. Intensive Pflege und Kamillebäder unterstützen die Heilung. In den ersten Wochen sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
Intimpiercings beim Mann
Der Heilungsprozess von männlichen Intimpiercings variiert je nach Stelle. Piercings durch die Eichel (Ampallang), Schwellkörper (Apadravya) und Prinz Albert benötigen 4 bis 12 Monate zur Heilung, manchmal länger. Piercings durch dünne Haut (Oetang, Pubic, Guiche, Frenulum) heilen schneller, meist in 2 bis 6 Wochen. Perfekte Hygiene ist wichtig, und auf Geschlechtsverkehr sollte in den ersten Wochen verzichtet werden.
Lippenpiercings
Der Bereich rund um die Lippen heilt im Regelfall recht schnell ab. Nach 4 bis 7 Wochen ist der Heilungsprozess meistens schon abgeschlossen. Es wird empfohlen, als Erstschmuck Stecker oder Stäbe einzusetzen. Bei gebogenen Piercings oder Ringen kann sich die Heildauer verlängern.
Lippenbändchen-Piercing
Beim Lippenbändchen ist der Stichkanal besonders kurz, da das Bändchen sehr dünn ist. Der Heilungsprozess dauert daher selten länger als 2 bis 4 Wochen.
Piercing im Nasenflügel (Nostril)
Der Nasenflügel ist relativ dick, heilt aber meistens innerhalb von 4 bis 8 Wochen komplett aus. Wichtig ist hier, beim Putzen der Nase äußerst vorsichtig zu sein, um mit dem Taschentuch nicht am Piercing hängen zu bleiben.
Piercing Nasenscheidewand (Septum)
Bei einem Piercing durch die Nasenscheidewand ist mit einer Heilungsdauer von 6 bis 12 Wochen zu rechnen.
Ohrpiercings (Lobe)
Die klassischen Ohrlöcher sind die bekanntesten und einfachsten Piercings. Die Löcher in den Ohrläppchen sind meistens bereits nach 2 bis 4 Wochen verheilt.
Piercings durch den Ohrknorpel
Da der Ohrknorpel aus einem sehr festen Gewebe besteht, ist der Heilungsprozess nach dem Stechen eines Piercings entsprechend langwierig. 4 bis 6 Monate sind in diesem Bereich nicht ungewöhnlich (z. B. Helix oder Tragus). Gepunchte Piercings heilen an diesen Stellen oftmals schneller. Ein gut ausgebildeter Piercer kann hier fachkundig beraten und Hilfestellung bei der Entscheidung bieten.
Zungenpiercing
Der Heilungsverlauf bei Zungenpiercings ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Da das Gewebe der Zunge sehr weich ist, kann der Heilungsprozess durchaus nach 3 bis 5 Wochen abgeschlossen sein. Hier ist jedoch die Ernährung von entscheidender Bedeutung. Milchprodukte, säurehaltige Lebensmittel, Säfte oder auch Alkohol und Zigaretten verzögern den Heilungsprozess erheblich. So sollte gerade bei diesem Piercing auf eine gesunde Lebensweise geachtet werden.
Piercingschmuck wechseln
Das Wechseln eines Piercings ist eine filigrane Aufgabe und sollte erst erfolgen, wenn der Stichkanal vollständig ausgeheilt ist. Wer unsicher ist, sollte den ersten Wechsel vom Piercer durchführen lassen. Kugeln und Aufsätze sind oft schwer zu handhaben. Vor dem Spiegel können Finger die Sicht blockieren, was das Einsetzen erschwert. Übung macht den Meister. Piercings mit kurzem Stichkanal lassen sich einfacher wechseln als solche mit langem Stichkanal. Besonders bei Bauchnabel- oder Brustwarzenpiercings ist behutsames Vorgehen wichtig.
Bitte beachten!
Die angegebenen Heilungszeiten sind Richtwerte und setzen angemessene Pflege und Hygiene voraus. Der Heilungsverlauf wird von:
- Lebenswandel,
- Gesundheitszustand,
- Ernährung,
- Umwelteinflüssen,
- Schmuckmaterial
- und anderen Faktoren beeinflusst.
Die Heilung kann schneller oder langsamer verlaufen. Bei Problemen wie Reizungen, Entzündungen oder Blutungen sollte der Piercer oder ein Hautarzt kontaktiert werden. Piercings müssen selten entfernt werden, dies entscheidet der Arzt im Einzelfall.
Wie man den Heilungsprozess von Piercings beschleunigen kann
1. Regelmäßige Reinigung
Du solltest Deinen Piercingschmuck grundsätzlich einer regelmäßigen Reinigung unterziehen, ganz besonders wichtig ist diese aber natürlich während der Abheilphase des Piercingkanals. Da hier zum einen das Risiko von Entzündungen und Infektionen besonders hoch ist und zum anderen, in dem Fall dass sich die Wunde entzündet, diese natürlich deutlich langsamer abheilt. Der Piercingschmuck sollte dabei mit Kochsalzlösung oder einem Antiseptikum (z.B. Octenidin) gereinigt werden.
2. Keimbelastung vermeiden
Vermeide Orte mit erhöhter Keimbelastung, wie zum Beispiel das Baden im Schwimmbad oder Badesee. Einige sagen, dass das salzige Meerwasser die Heilung von Piercings beschleunigen würde, aber hier gibt es keinen Beleg dafür, wahrscheinlicher ist, dass auch hier eine erhöhte Keimbelastung vorhanden ist, die man ebenso vermeiden sollte.
3. Reizung vermeiden
Um rasch verheilen zu können, muss die gepiercte Körperstelle Ruhe haben. Ständige Reibung oder Bewegung hält die Wunde länger offen und kann auch Schmerzen verursachen oder sogar zu Vernarbung führen. Nicht alle Piercing-Varianten sind hiervon gleich betroffen. Beim Bauchnabelpiercing kommt es zum Beispiel sehr oft zur Reibung am Hosenbund. Aber auch bauchfreie Kleidung ist nicht unbedingt eine Lösung, da somit Staub und Keime unter Umständen in das Piercing gelangen können. Besonders problematisch kann das Thema Reibung oder Bewegung auch bei Intimpiercings sein. Daher sollte auf Geschlechtsverkehr in den ersten 4 Wochen verzichtet werden, da die Belastung des Stichkanals zu stark sein könnte. Bis zur vollständigen Abheilung sollte auch unbedingt ein Kondom getragen werden, um den Kontakt mit Keimen zu vermeiden und mechanische Reibung zu reduzieren.
4. Piercing Schmuck nicht wechseln
Während der Heilungsphase sollte man den Piercing-Schmuck in den ersten Wochen nicht wechseln, denn auch dies kann die Heilung verzögern oder Infektionen hervorrufen.